Skulpturen

„Der Weg des Tänzers“ – Aufladung/Entladung

Edelstahl (V2A) / hellblauer Marmor

Der Grundgedanke ist die Verbindung von These und Antithese in einer Synthese, einer schwingenden Entwicklung, die sich zyklisch vollzieht.
In der Figur des Tänzers, der einerseits in sich ruht und andererseits expressiven Ausdruck zeigt, wird ein Zyklus künstlerisch ausgestaltet.

Im spirituellen Leben gibt es den Ausdruck „Kampf und Kontemplation“ als gelungene Synthese zwischen dem Tätigsein (der Entladung) und der Meditation (der Aufladung). Zwischen diesen beiden Polen soll das Leben schwingen.

Die Kurven- und Wellenlinien, die dabei beschrieben werden, sind im Kosmos vielfältig erlebbar: im abstrakten Bereich der Mathematik (Sinus-Kosinus-Kurve) ebenso wie in der Physik (Elektrizität) und genauso im belebten Bereich (Biorhythmus, Darstellungen neurophysiologischer Vorgänge wie EEG / EKG). Ja sogar in Gesellschaft, Kunst und Kultur lässt sich das Schwingen zwischen Bebauen und Bewahren, zwischen Abstraktion und Konkretisation beobachten und erleben.

Einen Zyklus solch einer Schwingung soll „Der Weg des Tänzers“ symbolisieren: von der Kreisform (geschlossen, ruhend, introvertiert, Phase der Aufladung) entwickelt sich die Figur in einer Linie zu einer offenen, vibrierenden, extrovertierten Gestalt, die in der Phase der Entladung mit ihren Extremitäten in alle Richtungen Raum greift, um daraufhin wieder zur Ruhe zurückzukehren – ein neuer Zyklus von Entspannung und Anspannung beginnt!

Die Einheit in diesem Geschehen soll durch den Volumenerhalt der unterschiedlichen Drahtfiguren verdeutlicht werden: die „kürzeren“ Figuren wie der sich öffnende Kreis haben einen größeren Drahtdurchmesser als die „längeren“.

Die Synthese der beiden Polaritäten wird durch die tragende Spirale betont, die mit ihrem „einwickelnden Ende“ und „auswickelnden Ende“ Mikro- und Makrokosmos verbindet und somit Raum schafft für das schwingende Universum.

„Reise der Dimensionen“

Edelstahl (V2A) / kleine Kugel Messing vergoldet

Das Dreibein fest in der Erde verankert, seine himmelwärts weisende Spitze, die dazwischen gelagerte Windfahne: ihre Spitze beschreibt im Spiel von wehendem Wind und hartem Stahl einen horizontalen Kreis zwischen Zenit und Nadir und vervollkommnet auf diese Weise den Bezug der Skulptur zu den Achsen unserer offensichtlichen Welt.

Diese exakt ausgerichteten Dimensionen – Hilfslinien in unserem Kosmos – bringt die Gestaltung der Windfahne in Bewegung durch ihre Symbolik, beginnend mit dem – relativ gesehen – unteren Punkt.

Der Punkt: im Koordinatensystem unseres Universums eine – vielleicht – definierbare Stelle ohne Dimension.

Stellen wir uns nun eine unendliche Aneinanderreihung von Punkten vor: im Koordinatensystem wird daraus eine Strecke, eine Gerade, eine Kurve … wir haben die Eindimensionalität erreicht!

Bringt eine mathematische Formel diese Kurve dazu, sich über alle Punkte einer Ebene, oder eines Ausschnitts davon, zu bewegen, gewinnen wir die zweite Dimension der Fläche hinzu. Wir sehen den Strich, der sich zur gepunkteten Spirale krümmt und als Ausschnitt eine Kreisfläche kreiert.

Wenn diese Kreisfläche sich nun krümmt, einrollt, auffaltet – diese Bewegung wieder ins Unendliche gedacht – so erscheint die dritte Dimension, symbolisiert durch die vergoldete Kugel, die in ihrem Inneren ja auch den Punkt birgt. Hier schließt sich gewissermaßen ein Kreis in der geometrischen Entwicklung, die kleine, vergoldete Kugel wird zu seinem „Ausrufezeichen“!

Aber die Reise geht weiter mit der sich drehenden Windfahne, die Bewegung bringt die Zeit ins Spiel, Geschwindigkeit, Beschleunigung … die Dimensionen werden vielfältig, die Welt ist unterwegs – die stilisierte Form des Segels in der Skulptur drückt dies aus, assoziiert Reise, Fahrt, Erfahrung.

Somit transportiert der harte Stahl die Idee des „panta rhei“: „alles fließt“, sogar die dimensionalen Übergänge. Und in diesem scheinbaren Gegensatz dürfen wir mit unseren Gedanken ebenfalls reisen: in der hier thematisierten Verbindung von Punkt und Unendlichkeit liegt die Anregung, selber weiterzudenken über unseren Weg als Individuum innerhalb einer begrenzten Welt, eines anscheinend unbegrenzten Universums – oder in religiösem Vokabular: als Pilger in der Schöpfung …

„Pilgertor“

Edelstahl (V2A) / Stein / Goldpaste

Ellipsen bilden einen Bogen, durch den ein steiniger Weg, ein Pfad, führt. Ein Stab steckt schräg in der Erde, zusammen mit den Fußabdrücken auf den Granitplatten imaginiert er die Person eines Wanderers beim Durchschreiten des Tores.

Die Neigung des Stabes weist die Wegrichtung, an seinem oberen Ende trägt er eine Spirale als Sinnbild des Lebenswegs sowie darunter die Insignien des Unterwegsseins, der Wanderschaft zu Wasser, übers Land und in der Luft: ein Boot, ein Rad und zwei Flügel. Im Gegensatz zum Torbogen ist er nicht blank poliert, die noch sichtbaren Schweißspuren seiner Herstellung verdeutlichen die Auseinandersetzung mit Welt und Witterung während des Weges.

Die Gestalt des Torbogens ist an die kosmischen Bahnen angelehnt, auf denen sowohl große wie kleine Teile der Schöpfung unterwegs sind und auch in gegenseitigem Wechselspiel miteinander in Verbindung stehen.

Auf diesen Reisen verdichtet das Tor einen Augenblick, einen kurzen Abschnitt der Wanderschaft, in dem Aspekte von Abschluss und Neubeginn, von Durch- und Übergang anklingen und einen Moment des Innehaltens gewähren; wie auf einer Passhöhe ermöglicht es einen Blick gesteigerten Wahrnehmens, Innewerdens und bewussten Atemholens, bevor die nächsten Schritte folgen.

So hat auch der steinige Weg – über manche Strecken grau und staubig – seine leuchtenden Momente, die die Fußstapfen symbolisch golden widerspiegeln.

Dafür soll diese Skulptur Anregung und Ausdruck sein; sie wird somit zu einem Triumphbogen für das Unterwegssein, pendelnd zwischen Aufbruch und Ankommen.